Resilienz. Resili-what?? Oder wie gut Zeugs an einem abprallt.
Resilienz ist ja ein grossartiges Wort, oder? Resilienz, resilient… residingsbums. Und jedes Mal, als mich damals meine Therapeutin wieder auf meine Resilienz ansprach, war die Frage wieder auf dem Tisch: „Was ist das schon wieder, diese Resilienz?“ Die Tatsache, dass ich gerade bei der Frage um die Resilienz immer unterdurchschnittlich abschnitt, naja, die hat auch nicht zum meinem Verständnis des Begriffes beigesteuert. Wo beni so schlächt dren?? Aber… was du nicht kennst, kann dich auch nicht irritieren! Ebe. Nein… leider ist das mal wieder nicht so einfach, wie wir uns (oder ich mir) dies vielleicht wünschte(n). Resilienz ist verflucht wichtig im Leben.
Drum lassen wir uns Resilienz mal von Mr Wikipedia erklären: „Resilienz (von lateinisch resilire ‚zurückspringen‘ ‚abprallen‘) oder psychische Widerstandsfähigkeit ist die Fähigkeit, Krisen zu bewältigen und sie durch Rückgriff auf persönliche und sozial vermittelte Ressourcen als Anlass für Entwicklungen zu nutzen.“ Resilienz ist also deine Fähigkeit Shit an dir abprallen zu lassen. Oder auch anders gesagt: „Hinfallen, Krone richten, weitergehen!“ Aber schauen wir uns doch etwas genauer an, was Resilienz ist, woher sie kommt und wodurch sie beeinflusst wird.
Der Begriff Resilienz
Der Begriff Resilienz hat sich im Laufe der Zeit verändert. Früher bezeichnete Resilienz vor allem eine spezielle Eigenschaft von Menschen (besonders von Kindern), welche ihre psychische Gesundheit unter Bedingungen behielten, unter welchen die meisten Menschen wohl zerbrochen wären. Bei Kindern wurde der Begriff oft benutzt, wenn sie in Armut oder in Kriegsgebieten aufwuchsen und später doch psychisch gesund einer Arbeit nachgehen und das Leben problemlos meistern konnten.
Heute bezeichnet der Begriff oft auch einfach Menschen, die Krisen wie z.B. Arbeitslosigkeit, Verlust eines geliebten Menschen, eine schwere Krankheit oder ähnliches ohne anhaltende Beeinträchtigung überstehen. Resiliente Menschen haben gelernt, dass sie es selbst sind, die über ihr Leben bestimmen und nehmen die Dinge selbst in die Hand. Ausserdem haben sie ein äusserst realistisches Bild von ihren Fähigkeiten, haben ein gutes Selbstbewusstsein und sind fähig stets weiterzumachen.
Die Einflussfaktoren
Wikipedia spricht von drei Einflussfaktoren, personale Einflussfaktoren, Umwelteinflüsse und Prozessfaktoren. Zu den Umweltfaktoren gehören die Unterstützung durch die Familie, seine Kultur oder die Gemeinschaft. Zu den personalen Faktoren gehören kognitive (z.B. Intelligenz, Deutungs- und Sinngebungsmodelle der Realität) wie auch emotionale, wie z.B. seine Fähigkeit Emotionen und Handlungen zu kontrollieren, die Toleranz für Ungewissheit, die Fähigkeit, Beziehungen aktiv gestalten zu können oder die Fähigkeit Probleme aktiv anzugehen (statt sich auf Probleme zu fixieren). Zu den Prozessfaktoren gehören unter anderem die wahrgenommenen Perspektiven, die Akzeptanz des Unveränderbaren und die Konzentration aller Energien auf das als nächstes zu Bewältigende.
Und wenn du nicht so resilient bist?!
Keine Panik. Man ist nicht resilient oder eben nicht. Zwar wirst du nicht von heute auf morgen resilienter, aber du kannst doch beeinflussen, wie du mit gewissen Situationen und Emotionen umgehst. Mir hilft ganz einfach zu wissen, dass andere sich von Fehlschlägen nicht ebenso lange deprimieren lassen, dass andere sich nicht hinterfragen, wenn die Präsentation auf der Arbeit nicht gut lief oder sie es schneller abstreifen, wenn ihnen etwas äusserst peinliches passiert ist. Zu wissen, dass man selber auf eine gewisse Weise reagiert und dies halt in weniger resilienter Weise tut, kann schon helfen sich weniger frustriert zu fühlen. Einfach nur, weil man besser versteht, was gerade mit einem passiert.
Vor einer Woche war ich auf einem Event. Eine Freundin aus der Primarschule hat ihren eigens produzierten Tanzfilm ihren Freunden und der Familie präsentiert. Und ich war auch eingeladen. Beim anschliessenden Apéro habe ich zwei Cüpli getrunken und ja, ich war in guter Plauderlaune. Als das Ende des Apéros nahte, wollte das Catering sämtliche schwabbeligen Plastikteller mit Chips loswerden. Also stand ich da, Prosecco in einer Hand und Chipsteller auf der anderen. Schlechte Kombi. Vor allem dann, wenn du dich von der Mutter der Gastgeberin in elegantem Sommerkleid verabschieden sollst. Prosecco nun zwischen linkem Ellbogen und Rippenbogen eingeklemmt und der Chipsteller auf der linken Hand liegend, wollte ich der Dame die rechte Hand zur Verabschiedung reichen. Naja, dummerweise war da aber der Chipsteller im Weg. Swooooop – wussssssch und alles flog durch die Gegend. Voll aufs schöne Sommerkleid. Ja. Sehr. Peinlich.
Niemand war mir böse, aber ich selber nahm mir das super übel. Wie konnte ich mich nur so gehen lassen? Warum habe ich nicht besser aufgepasst? Auch tags darauf war meine Laune im Eimer, weil ich mir einfach nicht verzeihen konnte…. ja, genau. Ein resilienter Mensch hätte gelacht, sich entschuldigt und es gleich wieder vergessen! Aber eben. Wie bei so Vielem: Es ist ein Prozess! Habt euch lieb und verzeiht euch – wir sind alle nicht perfekt und es ist diese Unperfektheit, die uns unzählige unvergessliche (weil eben nicht so perfekte) Momente beschert!
… und es hätte ja auch Rotwein sein können!