Veröffentlicht am: 8. April 2019Kategorien: Frau sein, Kinderwunsch0 Kommentare on Ich will Kinder. Oder doch nicht??Views: 411

Ich will Kinder. Oder doch nicht??

Schon als Kind war ich nicht dieses selbstsichere Mädchen, das im Kindergarten schon wusste, dass sie später mal Krankenschwester oder Lehrerin werden wollte (obwohl letzteres sicherlich meine Mutter glücklich gemacht hätte). Meine Zukunft war mir nie so klar. Ausser dass sie irgendwann halt kommt.

Bei den grossen Zukunftsvorstellungen war ich irgendwie niemals meinungsstark. Das mit dem Berufswunsch war auch während meinem Sprachstudium an der Uni noch nicht klar: Ich liebe Sprachen! Aber nääi, Lehrerin kommt nicht in Frage. So ein Studium kann man ja auch einfach so mal machen. Ohne genauer zu wissen, was man später damit anstellen will (Kleiner Tipp: Tut es trotzdem nicht!).

Die Widersprüche des Kinderkriegens

Aber bei der Kinderfrage, ja bei der, da kannst du nicht einfach so „mal machen“. Womit wir nun beim Thema wären. Will ich Kinder? Ja, klar, dafür ist mein Körper und mein Hormonhaushalt doch schliesslich geschaffen! Aber wenn ich meine Freundinnen vom Schlafentzug erzählen höre und ich explodierte Windeln sehe mit bis über die Schultern verteiltem, gelbem Gaggi (sorry für den Gedanken), dann schüttelt es mich und ich finde näh, esch au voll okay ohni Chend. Und damit: Herzlich willkommen in den Widersprüchen des Kinderwollens und Kinderkriegens.

Der ständige Blick auf den Bauch

Unsere Gesellschaft sagt uns Frauen ja, spätestens ab 27 langsam über Babies nachzudenken. Hast du studiert, kriegst du noch etwas Aufschub. So ein bisschen Berufsleben hast du dir dann ja wirklich noch verdient. Aber knackst du die 30er-Grenze und hast du vielleicht noch geheiratet (uuuuuuuuuuhhh!!!!), dann beginnen die Blicke deiner Gesprächspartner jeweils kurz und möglichst unauffällig zu deinem Bauch zu flitzen. Jäh, chönnt au nor en Blähig si. Oder het sie eifach chili zuegnoh? 

Meine Art damit umzugehen war, in die Offensive zu gehen. Auch weil ich zu der Zeit tatsächlich schlimm mit Blähungen zu kämpfen hatte und ich mich den Spekulationen nicht aussetzen wollte. Ich habe also die Leute wissen lassen, dass wir noch warten wollen. Für meine Freunde war das sowieso nie eine Überraschung. Es hat seinen Grund, dass ich in meinem ganzen Leben noch nie babygesittet habe. #nichtsfürmich

Der gesellschaftliche Druck steigt

Aber irgendwann hatten alle um uns rum Babies. Eins, zwei, gewisse sogar drei. Dazu kommt, dass ich mal gegoogelt habe, wie stark die Fruchtbarkeit ab dem 30. Lebensjahr bei Frauen abnimmt. Verdammt, spätestens da hörst du dann deine Eierstöcke laut aufschreien! Und dann beginnt dieser Widerspruch: Ja, ich will sicher irgendwie Kinder! Aber wann?! Öhm…. noch nicht jetzt, später dann. Irgendwann. Und schon dreht sich das Karussell. Mal so, mal so.

Bloss nicht googeln!

Irgendwann habe ich es dann gegoogelt: „Wann bin ich bereit für Kinder?“. Und die lähmende Antwort war: Es gibt keinen richtigen Zeitpunkt für Kinder und überhaupt lässt sich das Thema so gar nicht gäbig planen. Spätestens da hat sich mein innerer Kontrollfreak nicht mehr beruhigen lassen. Bin ich denn schon bereit und merke es nicht? Bin ich bereit meinen heissgeliebten Schlaf aufzugeben? Eigentlich wollte ich noch meinen Job wechseln, aber in der Probezeit dann ankündigen zu müssen: Sorry Chef, ich bin gläb schwanger. ist auch keine schöne Aussicht.

Kinderplanung ist nichts für Kontrollfreaks

Und so bin ich angekommen in diesen Widersprüchen des Kinderkriegens, die seither nicht mehr aufgehört haben. Denn über das Kinderkriegen nachzudenken (notabene: wir sind noch lange nicht beim Kinderkriegen selber angekommen!) ist nichts für Kontrollfreaks und Überinterpretierer wie mich! Nonstop suchst du nach diesem eindeutigen Zeichen für deinen Kinderwunsch: Ou, ich gläb dieses Baby habe ich grad 4 Sekunden länger als üblich angeschaut! #wow #nicht

Fazit?

Ganz ehrlich: Ich weiss nicht, wie sich dieser sehnliche Kinderwunsch anfühlt, den viele Frauen erleben. Bis heute nicht. Es gibt mehr Situationen, in denen ich denke: Puh, zum Glück muss ich nicht ständig nachts aufstehen, als Situationen in denen ich sehnsüchtig Babies nachschaue und mir umsverrecken auch eines wünsche. Und doch, der Kinderwunsch ist da. Ganz klar. Irgendwo.

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