Menstruationskappe Test
Veröffentlicht am: 30. Oktober 2017Kategorien: Frau sein, Selbstbewusstsein0 Kommentare on Menstruationskappen – YAY or NAY?Views: 465

Menstruationskappen – YAY or NAY?

So – heute gibt’s mal etwas Frauenfutter und zwar über Menstruationskappen… schon mal gehört? Diva Cup? Lunette? Jaaa…klingelt’s? Ich kannte den Diva Cup von meinem unersättlichen Youtube-Konstum an amerikanischen Beauty Tutorials und Reviews. In der Schweiz hatte ich jedoch noch niemals Werbung für Menstruationskappen, Lunette oder ähnliches gesehen, geschweige denn die Produkte auf dem Markt entdeckt.  Als ich also von erdbeerwoche.com angefragt wurde, ob ich Lust hätte eine Menstruationskappe zu testen, war ich nicht nur sofort dabei, sondern auch in der Annahme ich sei hier voll die Vorreiterin. Hmm….. nein – #fail. Offensichtlich kennen in der Schweiz viel mehr Leute Menstruationskappen, als ich dachte. Und tatsächlich war ich es, die hinterher hinkte! (Selten hab ich auf Facebook eine so grosse Diskussion unter Frauen gestartet wie mit meiner damaligen Ankündigung des Menstruationskappen-Tests!)

Und da mir nun meine eigene Menstruationskappe das Leben als Frau so richtig viel einfacher gestaltet, hier trotz allem mein Fazit in geschriebenem Wort. ;-) Und liebe Leserin, was du gleich liest, ist explizit, also schnall dich an, wenn du eine sehr bildliche Vorstellung hast.

Was ist eine Menstruationskappe?

„Eine Menstruationskappe – auch Menstruationstasse genannt – ist ein kleiner Becher aus medizinischem Silikon. Sie wird wie ein Tampon in die Vagina eingeführt und bildet dort ein Vakuum. Je nach Modell kann sie bis zu 35ml Flüssigkeit fassen.“ www.erdbeerwoche.com

Wie funktioniert die Menstruationskappe?

Du führst das Ding ein, es bildet ein Vakuum in deiner Scheide, es sammelt dein Blut und du leerst die Kappe alle 12 Stunden wieder aus. Du siehst tatsächlich mal dein eigenes, angesammeltes Menstruationsblut und du kriegst auch mal schleimig, blutige Hände beim Einführen und Entfernen. Aber hier erst einmal alles Schritt um Schritt und vor allem warum sich das Ganze trotzdem lohnt.

Das Einführen

  1. Hände waschen
  2. Befeuchten: Kappe kurz anfeuchten, je nachdem auch den Scheideneingang befeuchten, damit die Kappe besser in die Scheide ‚flutscht‘.
  3. Das Falten: Es gibt hierzu verschiedene Techniken, 2 Varianten findest du in den Bildern unten. Für mich funktioniert die C-Faltung gut.
  4. Das Einführen: In die Hocke gehen oder mit gebeugten Knien stehen und die gefaltete Kappe einführen. Schräg geht dies am besten, wie bei einem Knopf, den ihr ins Knopfloch fädelt. Die richtige Haltung muss jeder für sich herausfinden. Wichtig ist auch sich zu entspannend, sonst geht gar nichts da unten. Ziel ist, die Kappe nur so tief einzuführen, dass sie nicht mehr zu spüren ist.
  5. Das Platzieren: Um zu testen, ob die Kappe richtig sitzt, mit dem Finger am unteren Rand der Kappe entlangfahren. So spürst du, ob sie sich geöffnet hat. Dann ein paar Mal die Scheidenmuskulatur anspannen, das genügt meistens, um die Kappe an den richtigen Platz zu bekommen. Sie passt sich dann ganz dem Körper an und kann nicht mehr gespürt werden.

Das Entfernen

Jap, hier wird’s etwas mühsam zu Beginn. Übung macht die Meisterin und nicht aufgeben!

  1. Hände waschen
  2. Das Positionieren: Stehen, hocken oder sitzen – einfach alles ausprobieren. Ich stehe etwas breitbeinig und beuge meine Knie, ganz wie ein Plié in der 2. Position (für die Ballett-Kenner unter euch).
  3. Das Pressen: OHNE PRESSEN GEHT ES NICHT! Durch Anspannen der Beckenmuskulatur kann die Kappe nun gen Scheidenausgang ‚geschoben‘ werden. Dann mit Zeigefinger und Daumen in die Scheide fassen, die Kappe am Ende greifen und zusammendrücken. Durch das Zusammendrücken wird das Vakuum gelöst. Und dann langsam in kleinen hin-und-her Bewegungen aus der Scheide ziehen. Tipp: Für mich reicht es nicht, nur die Beckenmuskulatur anzuspannen. Ich kriege die Kappe nur mit dem Poop-Flex raus. Jap, so tun als ob man das grosse Geschäft erledigen muss. Diese Muskelbewegung schiebt mir die Kappe dann bis zu 5cm gegen Scheidenausgang und ich kann sie ohne Probleme zu fassen kriegen.
  4. Das Ausspülen: Das Blut ins Klo leeren, im Brünneli direkt mit Wasser ausspülen oder mit WC-Papier die Kappe trocknen (WC-Papier erscheint mir nur eine Notlösung..).
  5. Das Reinigen: Bei jedem Wechsel wasche ich die Kappe mit Intim-Waschlotion. Normale Seife nutze ich nicht, da zu aggressiv für die Scheidenflora. Vor der ersten Anwendung und nach Beendigung der Menstruation muss die Kappe entweder 2-5 Minuten ausgekocht oder wie mir das eine Freundin gesagt hat, mit Kukident gereinigt werden (funktioniert hervorragend!)

Vorteile

  • Ich muss mich nur noch 1x morgens und 1x abends um meine Menstruation kümmern. Tagsüber fällt lästiges Tampon-Wechseln weg. Dies ist gerade auch perfekt beim Reisen, in den Ferien, beim Wandern oder wo man sonst noch froh ist, sich nicht mit der Mens auseinander setzen zu müssen. Tipp: Du kannst die Kappe auch einführen, wenn du dir nicht sicher bist, ob die Mens bald einsetzt oder nicht. Hat sie nicht eingesetzt, schadet dies überhaupt nicht.
  • Die Kappe kann bis zu 12 Stunden im Körper gelassen werden, da sie viel mehr Blut fasst als Tampons. D.h. in der Arbeitswoche, morgens zu Hause und abends auch wieder zu Hause. So gäbig, gäll?!
  • Die Kappe ist absolut unsichtbar von aussen. Kein blaues Bändchen, das rausschaut.
  • Bei richtiger Handhabung ist die Kappe wirklich dicht. Einzig Blut, das sich schon in deiner Scheide befindet zum Zeitpunkt, wenn du die Kappe einführst, wird natürlich nicht mehr aufgefangen (im Gegensatz zum Tampon). D.h. gerade bei Einsetzen der Mens lohnt es sich noch eine dünne Alltags-Slipeinlage zu tragen (das genügt aber längstens).
  • Gerade in den schwächeren Tagen hilft die Kappe gegen Scheidentrockenheit. Es gibt nichts unangenehmeres als ein kaum gefülltes Tampon aus der Scheide ziehen zu müssen.
  • Die Kappe ist gut für die Umwelt, da sie fast gar keinen Müll produziert. Die Kappe ist nämlich 5-10 Jahre lang haltbar.
  • Das Portmonee freut sich, da teuere Tampons komplett wegfallen.

Nachteile

  • Es braucht Übung! Oh ja, du brauchst Übung.
  • Während dem grossen Geschäft rutscht mir persönlich die Kappe raus. Und muss ich Gross und möchte die Kappe vorab entfernen, kann das mühsam werden. Aber das ist für jede Frau wieder anders. Für mich persönlich ist dies aber der grösste Nachteil vom Menstruationscup.
  • Auf öffentlichen WCs mit Gemeinschafts-Brünneli willst du die Kappe wohl nicht reinigen. Und nur Klo-Papier zu benutzen finde ich persönlich schwierig. Aber es gibt zum Beispiel Feuchttücher speziell für die Intimzone, mit denen du den Cup reinigen kannst. Oder du wartest im Kabäuschen, bis deine Arbeitskolleginnen wieder weg sind! Bisher musste ich auf der Arbeit die Kappe noch nie wechseln.  Aber hey… ich würde wohl einmal durchatmen und das Ding einfach waschen gehen!

Fazit

Ich habe von anderen gehört, dass das Einführen schwierig sein kann, aber für mich war es das Herausnehmen. Jap, ich lag an Tag 2 morgens zu Hause nackt auf dem Bett nach 30 Minuten erfolglosem Entfernen der Kappe und sah mich schon in der Notaufnahme mit dem Satz: „Ähm, tscholdigung – chönd Sie mer hälfe? I bechom mini Menstruationschappe nöme use.“ Nach 30 Minuten googeln habe ich dann in einem Youtube Video vom Poop-Flex gehört und Zack, seither klappt es. Im ersten Zyklus dauerte es tatsächlich zwischen 5 und 30 Minuten bis ich das Teil wieder draussen, gereinigt und wieder eingeführt hatte. Es lohnt sich also, sich genügend Zeit zu nehmen in der Startphase. Und ja, folgender Satz, den ich irgendwo gelesen hatte, war auch ganz hilfreich: Verzweifeln Sie nicht, die Kappe kann nicht in Ihnen verloren gehen! 

Auch wenn es am Anfang dauerte und ich erst jetzt nach 3 Test-Zyklen das Gefühl habe, die Kappe gut im Griff zu haben, ich habe das Ganze von Anfang an nie hinterfragt (…jä, doch velecht chorz dert ofem Bett). Die Vorteile tagsüber waren für mich persönlich viel mehr Wert, als die Nachteile.

Den Stil der Kappe habe ich relativ schnell gekürzt. Der hat eigentlich kaum einen Zweck ausser uns Frauen das Gefühl zu geben, wir hätten die Kappe sicherlich ‚im Griff‘. Denn daran ziehen beim Entfernen darfst du eh nicht und je nachdem wie tief dein Gebärmutterhals sitzt, kann der Stil doch recht stören. Einfach ausprobieren.

Ich kann Menstruationskappen entsprechend nur empfehlen! Gerade für Frauen, die oft Pipi müssen (wie ich), kann es eine regelrechte Erlösung sein, nicht ständig den Tampon wechseln zu müssen, weil er voller Urin ist. Und dass die Kappen umweltschonend und gut für den Geldbeutel sind, find ich erst recht Spitze!

PS: Menstruationskappen gibt es in unterschiedlichen Grössen und Formen. Jeder Hersteller hat eine eigene Form. Und je nachdem ob du Jungfrau bist, schon Kinder vaginal geboren hast oder deine Regelblutung sehr stark ausfällt, brauchst du eine andere Grösse der Menstruationskappe. Lass dich also entsprechend beraten.

Über erdbeerwoche

Die erdbeerwoche ist das erste auf nachhaltige Frauenhygiene spezialisierte Unternehmen in Österreich und wurde 2011 von Bettina Steinbrugger und Annemarie Harant gegründet. Die erdbeerwoche setzt den Fokus auf Bewusstseinsbildung rund um das Thema Menstruation und auf den Handel mit nachhaltigen Frauenhygieneprodukten. Ihr findet da auch weitere Artikel wie Bio-Tampons, Bio-Binden und Bio-Slipeinlagen. erdbeerwoche hat mir meinen Ladycup gratis zur Verfügung gestellt. Für diesen Blogbeitrag wurde ich nicht bezahlt.

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