Depressionen
Veröffentlicht am: 13. Juli 2017Kategorien: Depressionen0 Kommentare on Löpf dis Födli! Wie dich Bewegung aus dem Loch holt.Views: 245

Löpf dis Födli! Wie dich Bewegung aus dem Loch holt.

Den inneren Schweinehund überwinden. Ja, das kennen alle. Ich persönlich rede aber gerne vom Arschloch auf meiner Schulter. (Eine nettere Bezeichnung für diese schwermütige Stimme auf meiner Schulter, die mich immer wieder runterzieht und mir mein Selbstbewusstsein raubt, habe ich leider noch nicht gefunden #sorrynotsorry.) Zurück zum Thema. Sport tut gut! Ja – genau! Aber Sport ist auch Mord. Zumindest war das mein allgemeines Gefühl, wenn damals im Turnunterricht Volleyball, oder noch schlimmer, Basketball auf dem Programm stand (Augen-Hand-Koordination ist mir ein Rätsel). Nun gut, was hat das denn jetzt mit dem Schulter-Arschloch und dem Schweinehund zu tun? 

Innerer Schweinehund vs. Arschloch auf der Schulter

Man weiss schon seit klein auf: Sport ist gesund! Überwinde deinen inneren Schweinehund, raus geht’s zum Joggen! Und nachher ist man total zufrieden, dass man sich aufgerafft hat, fühlt sich richtig gut und ausgepowert. Wie gesagt, diesen Schweinehund, den kennen wir. Aber es gibt Leute, bei denen fühlt sich dieser Schweinehund massiver, grösser, hinterfotziger und träger an …und ist halt eben ein Arschloch. Und das Arschloch will, dass du liegen bleibst, dass du dich deiner schlechten Stimmung hingibst und du die weiche, Liebe-vorgaukelnde Bettdecke bloss nicht verlässt. Das Arschloch lähmt deine Beine, verheimlicht dir, dass du Hunger oder Durst hast und sowieso hat es dich total eingelullt. Dich gegen das Arschloch zu wehren ist kaum möglich, dafür fehlt dir die Kraft. Und genau das ist der Unterschied: Das Arschloch auf deiner Schulter zu überwinden ist viel schwieriger, als den inneren Schweinehund, den alle mal erleben.

Es ist dasselbe wie bei Diabetes. Da kämst du auch nie auf die Idee nichts gegen deinen zu hohen Blutzucker zu unternehmen.

Es loht sich, das Füdli zu lüpfen

Schon die Griechen wussten, dass Bewegung gut tut. Und die Griechen müssen es ja wohl wissen. So haben sie Menschen, die damals an sogenannter Melancholie litten, angehalten sich viel zu bewegen. Mittlerweile gibt es aber auch zahlreiche wissenschaftliche Studien, die beweisen, dass Bewegung bei Schwermut oder Depressionen substantiell helfen kann. Ja teilweise kann Bewegung gar die Einnahme von Antidepressiva ersetzen! #whaaaat?!? Oh ja.

Ganz viele Studien und weitere Infos dazu findet ihr in einem Artikel vom Peter Lehmann Antipsychiatrieverlag & Versandhandbuch (Antipsychiatrie? #wtf! Aber die Quelle ist gut.)

Aber so einfach ist das nicht

Wer akut depressiv ist, sich in einer schwermütigen Phase befindet, trauert, sich wert- und energielos fühlt oder von Ängsten geplagt ist, der weiss, wie lähmend dieser Zustand sein kann. Bewegung scheint schier unmöglich. Auch ich kenne diesen Zustand. Und ich weiss auch wie schwer es für aussenstehende, gesunde Menschen ist, zu verstehen was da genau mit einem passiert. #Rissdizäme und #InAfrikahändsimFallgrösseriProblem rieseln dann netterweise über dich herein. Und doch ist es für Betroffene oft fast ein Ding der Unmöglichkeit raus zu gehen, sich zu bewegen oder gar Sport zu treiben.  (Go seckle? Spennsch??)

Wer als Betroffener jedoch soweit kommt, dass er sich bewusst wird, dass das Arschloch auf der Schulter ein Teil des Krankheitsbildes ist, der hat die Chance etwas zu verändern. Wer versteht, was mit ihm passiert, der kann versuchen Dinge zu beeinflussen und zumindest Gewisses wieder selber bestimmen. Wer nach dem 1000. Versuch endlich wirklich weiss und spürt, dass es ihm mit mehr Bewegung besser geht; wer versteht, dass es das Arschloch auf der Schulter ist, welches ihn davon abhält etwas Gutes für sich zu tun, der ist eher in der Lage eben genau dieses Arschloch zu überlisten, raus zu gehen und sich zu bewegen. Zumindest hat es sich für mich genau so angefühlt.

Es hört niemals auf – auch nicht in den Ferien

Ich treibe heute ganz bewusst Sport, denn ich muss ganz einfach Sport treiben und mich bewegen, damit es mir gut geht. Ich habe mir Sportarten gesucht, die mir Spass bereiten und die ich in meinen Alltag integrieren kann. Aber das Schwierigste daran war, Sport und Bewegung diejenige Priorität zuzugestehen, die sie benötigen. Dabei habe ich mir einige Regeln auferlegt, damit ich den Sport auch ja nicht skippe. Und auch heute, wo es mir sehr gut geht, hat Sport und Bewegung noch immer denselben Stellenwert. Ja, vielleicht noch einen höheren. Denn ich darf niemals aufhören mich zu bewegen. Auch jetzt gerade, während den Ferien zum Beispiel, muss ich darauf achten, mich genügend zu bewegen, morgens rechtzeitig aufzustehen und aktiv zu bleiben. Sobald ich mehr als einen Tag faul rumliege, spüre ich wie sich das Arschloch auf meiner Schulter anschleicht und mich runterziehen will. Und dann muss ich etwas dagegen tun. Es ist dasselbe wie bei Diabetes. Da kämst du auch nie auf die Idee nichts gegen deinen zu hohen Blutzucker zu unternehmen.

Ich wandere, also bin ich

Und darum kommt ihr nun in den Genuss unserer Ferienfotos von gestern: Eine Wanderung in den Tessiner Alpen, genauer gesagt im Val Bavona, wo man gaaanz hinten im Tal mit einer Seilbahn von San Carlo auf nach Robiei (1890 m.ü.M.) fahren kann. Da oben sind wir 4 Stunden gewandert, damit ich mal wieder früh aufstehen muss und ich auch ja in den Gängen bleib. ;-)

-Eure Sara

Zu-viel-Denkeritis: Bist du auch ein Overthinker?
ResilienzBist du hochsensibel? Come in and find out.

Leave A Comment